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estinguendo


für Viola solo und Streichorchester

Instrumentation:

Viola solo - 6/3/2/1

Dauer : 10'

estinguendo (verlöschend, extrem leise werdend) ist für Bratsche solo und Streichorchester (6 V, 3 Vla, 2 Vc und Kb; teils solistisch, teils chorisch) komponiert.
Dem Titel gemäß, ist dieses Stück eine Studie über das Verlöschen.
Der Beginn beispielsweise zeigt, wie (mit Mitteln der Instrumentation) die Kompaktheit eines Einzeltones ins Wanken gerät und schließlich erlischt: eine zwölffache Einstimmigkeit (alle Orchesterinstrumente spielen ein d1) verwandelt sich innerhalb weniger Takte in ein zwölfstimmiges Geflecht von Einzelstimmen.
Natürlich kann auch der Klang eines einzelnen Instrumentes in seiner Lautstärke verlöschen (decrescendo al niente).
Ebenso kann seine Klangfarbe verlöschen, wenn der Geräuschanteil zu- und schließlich überhand nimmt. Im Orchester wird ein solcher Übergang im fließenden Wechsel der Bogenpositionen ordinariosul ponticellosehr nahe am Stegauf dem Steg vollzogen.
Auch die Tonhöhe kann ausgelöscht werden: Man kann einerseits die Tonhöhen an die Grenzen der Wahrnehmung führen, sehr hohe flageolet-Griffe in den Violinen führen an die obere Grenze (die untere wäre durch Verstimmen der tiefsten Saiten des Kontrabasses erreichbar, diese Möglichkeit erscheint aber im Stück nicht).
Andererseits kann auch die klar definierte Höhe eines Tones „ausgelöscht“ werden, in diesem Stück wird dieser Vorgang durch den Wechsel der Spielweisen senza vibrato – poco vibratomolto vibratoglissandoricochet-gliss. verdeutlicht.
Die extreme Dehnung der Dauern, mit der dieses Werk schließt, bringt den Fluß der Musik zum Stillstand, was einer Auslöschung der Form gleichkommt.
Die wesentliche (wenn auch nicht alleinige) Funktion des Soloinstrumentes ist es, diesen Auslöschungsvorgängen entgegenzuwirken, also im übertragenen Sinne „das Feuer, das zu verlöschen droht, wieder anzufachen“.
Das Werk entstand im Auftrag von Klaus Christa – dem Solisten der Uraufführung – und dem epos:kammerorchester.